Substratalternativen: Getreidestroh-Silagen

Stand: 04/18/2019
Stroh von Weizen, Gerste, Triticale und vorallem Mais lässt sich durch Silierung so aufschließen, dass es in Biogasanlagen zügig vergoren werden kann. Als Co-Substrat vereinfacht es zudem die Silierung von Zuckerrüben und anderen energiereichen Rohstoffen mit hohen Wasseranteilen.
Die Gaserträge solcher Mischsilagen riechen an Silomais heran, wie Forscher der Fachhochschule Südwestfalen in Soest herausfanden.

Getreidestroh fällt als landwirtschaftliches Koppelprodukt in großen Mengen an. Hiervon könnten jährlich rund 10 Mio.t in Deutschland energetisch genutzt werden, ohne die Humusbilanzen der landwirtschaftlichen Flächen und den Bedarf an Einstreu für Tiere zu beeinträchtigen. Die Gaserträge von Stroh reichen verständlicherweise nicht an die Messlatte des Mais heran, allerdings bindet Stroh als Koppelprodukt der Getreideproduktion auch keine zusätzlichen landwirtschaftlichen Flächen und kann zudem einzelbetrieblich helfen, den Maisdeckel des EEG II einzuhalten.

Für BGA ist Stroh in der Rohform zunächst eher ungeeignet. Lignocellulose und wasserabweisende Oberflächen der Halme erschweren den Abbau und den Gasbildungsprozess. Das lässt sich mit vorgeschalteten Aufschlussverfahren - zum Beispiel hächseln - jedoch teilweise kompensieren. So lässt sich Stroh neben chemischem oder physikalischem Aufschluss auch durch Silierung so vorbehandeln, dass eine Umsetzung im Biogasreaktor zügig erfolgt.
Besonders bietet sich eine Mischsilage von Getreidestroh und Zuckerrübenschnitzeln sowie nassen Koppelprodukten wie Zwischenfrüchte oder Rübenblatt an.
Hier zeigt sich, dass Stroh die gemeinsame Silage mit Rohstoffen mit niedrigen TS-gehalten ermöglicht und dabei deren Lagerverluste und Sickersäfte minimiert.
Silagen, die etwa zur Hälfte aus Maisstroh und aus Zuckerrübenschnitzeln bestanden, erreichten Gaserträge ähnlich wie Silomais.

Die Ergebnisse sind vor allem für Biogasanlagen-Betreiber relevant, die verstärkt auf Koppelprodukte im Substratmix setzen.

Der Abschlussbericht steht in der Projetdatenbank des FNR unter dem Förderkennzeichen 22400715 zur Verfügung.
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=22400715



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