Deutschlandwetter im Februar 2012 Sehr kalter und trockener Februar brachte aber auch milde Tage

Stand: 02/28/2012
Der Februar 2012 zeigte zwei völlig unterschiedliche Gesichter: Einer bitterkalten ersten Monatshälfte
mit nur wenig Bewölkung stand eine recht milde und eher trübe zweite Hälfte gegenüber. Insgesamt war der Monat bei viel Sonnenschein deutlich zu kalt und sehr trocken. Das meldet der Deutsche
Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Anfangs strenge Winterkälte, später gebietsweise frühlingshaft mild

Der Februar 2012 brachte in Deutschland mit -2,6 Grad Celsius (°C) eine negative Abweichung von -3,0 Grad verglichen mit der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Bezogen auf
die Vergleichsperiode 1981-2010 war er 3,6 Grad zu kalt. Trotz des Klimawandels sind, so der DWD, immer auch eisig-kalte Witterungsabschnitte möglich. Zu Beginn lenkte Hoch „Dieter“ über
Nordwestrussland in breitem Strom Kaltluft von Nordosten her nach Deutschland. Vom 1. bis zum 12. lag der Temperaturschnitt bei -10,3° C. Damit kann der Februar 2012 streckenweise mit strengen Wintern
wie 1963, 1956 oder 1929 konkurrieren. Besonders beeindruckte die klirrende Winterkälte dort, wo überhaupt kein Schnee lag, wie am 6. in Braunschweig mit -20,4°C oder in Baruth, südlich von Berlin, mit -
23,7°C. Diese sogenannten Kahlfröste gehören damit zu den strengsten, die jemals in Deutschland aufgetreten sind. Teilweise drang der Frost bis 80 cm Tiefe in den Boden. Die tiefste Temperatur
meldete Oberstdorf am 6. mit -29,4°C. Am gleichen Tag stellte Ueckermünde am Stettiner Haff in einer seit 1947 bestehenden Beobachtungsreihe mit -28,7°C einen neuen Stationsrekord auf. Auf
vielen Seen und Flüssen entstand eine dicke Eisdecke. Atlantische Tiefdruckgebiete beendeten zur Monatsmitte von Westen her die winterliche Periode. Die Temperaturen stiegen - bereits die Nacht
zum 17. war fast überall frostfrei. In Buckelwiesen bei Mittenwald zeigte das Thermometer am 24. auffällige 17,3°C.

Verbreitet sehr trocken, gebietsweise kräftige Schneefälle

Mit rund 24 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fiel im Februar 2012 nur etwa die Hälfte des Niederschlagsolls von 49 l/m². Zunächst herrschte fast überall trocken-kalte Witterung. Lediglich vom 2. bis
zum 4. wirkte sich Tief „Katarzyna“ mit dem für ein Tief ungewöhnlichen hohen Luftdruck von 1033 Hektopascal und bis zu 13 cm Neuschnee vor allem im Küstenbereich aus. Sonst befand sich in
Deutschland nur wenig oder überhaupt kein Schnee – außer in den Mittelgebirgen und im Alpenraum. Dort brachte das von Skandinavien nach Polen ziehende Tief „Olivia“ am 15. nochmals einen beachtlichen
Schneezuwachs. In Reit im Winkl türmte sich die „weiße Pracht“ am 16. Februar 120 cm hoch auf. Mit etwa 91 l/m² war Reit im Winkl im Februar auch die niederschlagsreichste Station. Der trockenste Ort war Mühlhausen-Görmar im nördlichen Thüringen mit nur etwa 4 l/m².

Einer der sonnenscheinreichsten Februarmonate seit Messbeginn

Mit einer Sonnenscheindauer von etwa 100 Stunden, die um 38 Prozent über dem Soll von 73 Stunden lag, gehört der Februar 2012 in Deutschland zu den sechs sonnigsten seit Beginn der Messungen 1951.
Am längsten zeigte sich die Sonne in Saarbrücken-Ensheim mit etwa 136 Stunden, am wenigsten in Bad Kohlgrub-Rosshof bei Oberammergau mit 63 Stunden.


Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Februar 2012

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)


Hessen: Das mit rund 110 Stunden (69 Stunden) sehr sonnenscheinreiche Hessen war mit etwa 18 l/m² (52 l/m²) das zweittrockenste Bundesland. Hessen kam im Februar 2012 auf durchschnittlich -2,4°C (0,5°C). Wegen Eisstau auf der Werra bei Heringen östlich von Bad Hersfeld entstand am 3. ein Hochwasser, das
eine Straße zwischen Lengers und Wölfershausen unpassierbar machte.

Rheinland-Pfalz: In dem mit etwa 17 l/m² (57 l/m²) trockensten Bundesland betrug die Mitteltemperatur -1,8°C (1,2°C). Sogar auf der Mosel konnte sich in der ersten Monatshälfte streckenweise eine
Eisdecke bilden. Die ca. 124 Sonnenstunden übertrafen das Soll (73 Stunden) um 70 Prozent. Damit landete Rheinland-Pfalz auf dem zweiten Platz.

Saarland: Im Saarland notierten die Experten des DWD -2,0°C (1,6°C). In dem im Februar üblicherweise niederschlagsreichsten Bundesland (72 l/m²) kamen diesmal mit etwa 23 l/m² nur 31 Prozent des Solls
zustande. Beim Sonnenschein erreichte das Saarland mit 128 Stunden (76 Stunden) dagegen 169 Prozent und damit die Spitzenposition. Saarbrücken-Ensheim hieß im Februar mit etwa 136 Stunden der
deutschlandweit sonnenscheinreichste Ort.

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg war der Unterschied zwischen der Durchschnittstemperatur von -3,6°C und dem Klimawert (0,5°C) im Februar am größten. Baden-Württemberg gehörte mit rund 110 Stunden (76 Stunden) zu den sonnigeren Bundesländern. Beim Niederschlag kamen mit etwa 25 l/m² (68 l/m²) dagegen lediglich 36 Prozent zustande. Dennoch konnte Wolfach im Schwarzwald mit 36,9 l/m² am 15. die höchste Tagessumme aller deutschen Stationen verbuchen.

Bayern: Bayern war mit -4,5°C (-0,6°C) im Februar 2012 das kälteste Bundesland. In Oberstdorf sank das Quecksilber in der Nacht zum 6. Februar auf -29,4°C; unmittelbar über der 55 cm hohen Schneedecke
sogar bis auf -34,9°C. In neun Nächten las der Beobachter weniger als -20°C ab. Wegen Eisstau auf der Donau mussten am 14. bei Passau Kreuzfahrtschiffe in Sicherheit gebracht werden. Auch die höchste
Temperatur trat in Bayern auf: Buckelwiesen bei Mittenwald meldete am 24. des Monats 17,3°C. Obwohl sich Bayern mit etwa 108 Stunden (78 Stunden) auch als sonnenscheinreiche Region zeigte, war Bad
Kohlgrub-Rosshof bei Oberammergau mit ca. 63 Stunden diesmal der sonnenscheinärmste Ort Deutschlands. Mit etwa 36 l/m² (58 l/m²) war Bayern das zweitnasseste Bundesland und Reit im Winkl mit 91 l/m² die deutschlandweit nasseste Station. Hier türmte sich der Schnee am 16. immerhin 120 cm hoch auf.



Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



Pressemitteilung des DWD - E-Mail:
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