Deutschlandwetter im Sommer 2011 Ein insgesamt warmer, aber nasser und sonnenscheinarmer Sommer

Stand: 08/29/2011
Auf einen sehr trockenen und sonnenscheinreichen Frühling 2011 folgte ein unbeständiger Sommer.
Schönwetterperioden blieben selten und beschränkten sich meist nur auf wenige Tage. Bundesweit gesehen fiel der Sommer 2011 zu trüb und deutlich zu nass aus. Trotzdem lag die Durchschnittstemperatur
zuletzt noch leicht über dem Klimamittel. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Nur im Südwesten gebietsweise etwas zu kühl

Der Sommer 2011 zeigte sich mit durchschnittlich 16,8 Grad Celsius (°C) um 0,5 Grad wärmer als im klimatologischen Mittel. Damit ist laut DWD seit 1993 in Deutschland kein zu kühler Sommer mehr
aufgetreten. Zuletzt wurde das Soll von 16,3°C im Sommer 1996 genau getroffen.
Lediglich im Saarland entstand diesmal eine geringe negative Temperaturabweichung. Die höchsten gemessenen Temperaturwerte des Sommers meldeten Rheinfelden am Hochrhein mit 36,7°C am 22. August, Duisburg-Baerl mit 36,6°C am 28. Juni und Stuttgart-Neckartal mit ebenfalls 36,6°C am 23. August. Die kälteste Nacht registrierten die Meteorologen nördlich und östlich von Bremen am 2. Juni: In
Worpswede-Hüttenbusch im Teufelsmoor lag das Minimum bei 1,0°C. Hier und in Rotenburg an der Wümme trat sogar Bodenfrost von jeweils -3°C auf.

In ganz Deutschland ein nasser Sommer, besonders im Norden und Osten


Mit 304 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fielen im Sommer 2011 bundesweit etwa 127 Prozent des Solls von 239 l/m². Während im Frühling noch Hochdruckgebiete die Wetterszene beherrschten,
übernahmen im Sommer Tiefdruckgebiete die Regie. Diese führten besonders im Norden und Osten zu teilweise sintflutartigen Regenfällen. So sorgte Tief „Otto“ am 22. Juli mit 111,4 l/m² in Rostock-Warnemünde für die bundesweit größte Tagessumme. Hier prasselten im Juni, Juli und August insgesamt 632 l/m² vom Himmel, das ist mehr als das gesamten Jahressoll (589 l/m²). An vielen
Stationen in Brandenburg und in fast allen Orten Mecklenburg-Vorpommerns purzelten die alten Niederschlagsrekorde für den Sommer. Die große Feuchtigkeit verursachte im Osten der Insel
Rügen mehrmals Abbrüche der Kreidefelsen, die in die Ostsee stürzten. Der bundesweit meiste Regen fiel in Oy-Mittelberg-Petersthal mit 713 l/m². Häufig entluden sich auch heftige Gewitter unter Begleitung von Hagel und Sturm. In Koblenz brach am 26. August ein Ast von einem Baum und erschlug eine Frau an der Uferpromenade.

Sonnenscheinbilanz leicht negativ

Mit einer durchschnittlichen Sonnenscheindauer von 548 Stunden blieb der Sommer 2011 in Deutschland um neun Prozent unter dem Klimawert von 604 Stunden. In fast allen Bundesländern zeigte sich die Sonne
weniger als im vieljährigen Mittel. Sonnenscheinärmste Station war der Kahle Asten im Sauerland mit 414 Stunden. Lediglich Sachsen konnte ein Sonnenscheinplus verzeichnen. Der sonnigste Ort lag jedoch in Baden-Württemberg: Rheinfelden am Hochrhein mit 688 Stunden.

Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Sommer 2011


(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)


Hessen: Hessen gehörte mit 16,5°C (16,2°C) zu den kühleren Bundesländern. Die Niederschlagsmenge überstieg das Soll (222 l/m²) mit 272 l/m² um 22 Prozent; die Sonnenscheindauer blieb dagegen mit
515 Stunden (586 Stunden) um elf Prozent darunter.

Rheinland-Pfalz: Bei einem Temperaturmittel von 16,7°C (16,3°C) und einer Sonnenscheindauer von 538 Stunden (595 Stunden) präsentierte sich Rheinland-Pfalz im Sommer 2011 mit 246 l/m² (218 l/m²) als
trockenstes Bundesland. Trotzdem entluden sich auch hier heftige Gewitter, die teilweise mit schweren Sturmböen einhergingen. In Koblenz brach am 26. August ein Ast von einem Kastanienbaum und
erschlug eine Frau.

Saarland: Das Saarland war im Sommer 2011 mit 16,6°C (16,7°C) das einzige Bundesland mit einer negativen Temperaturabweichung. Die Regenmenge lag mit 263 l/m² (226 l/m²) um 16 Prozent über und die Sonnenscheindauer mit 527 Stunden (631 Stunden) um 16 Prozent unter dem Klimawert.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg zeigte sich im Sommer 2011 mit 603 Stunden (636 Stunden) als eher sonnenscheinreiche Region. Rheinfelden am Hochrhein meldete mit 688 Stunden den bundesweit
meisten Sonnenschein und auch mit 36,7°C, gemessen am 22. August, die in Deutschland höchste Sommertemperatur. Trotzdem blieb Baden-Württemberg mit 16,7°C (16,2°C) ein vergleichsweise kühles
Bundesland. Beim Niederschlag erreichte es 317 l/m² (292 l/m²).

Bayern: Bayern gehörte mit 16,6°C (15,9°C) zu den kühleren und mit 580 Stunden (623 Stunden) zu den relativ sonnenscheinreichen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug 347 l/m² (314 l/m²).
Deutschlandweit am feuchtesten war es in Oy-Mittelberg-Petersthal mit 713 l/m². Durch Sturmböen gerieten am 17. Juli zahlreiche Boote auf dem Chiemsee in Seenot und kenterten. Wolkenbruchartige Gewitterregen führten am 19. Juli in Gräfenberg-Kasberg, nahe Erlangen, zu einer Tagesmenge von 103 l/m².


Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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