Einige Gedanken zum Mausefallen Stellen (11/04)

            “Wollen Sie Ihren Feind besiegen, müssen Sie ihn beobachten und genau beobachten, bis Sie alle seine Eigenschaften und Gewohnheiten kennen...”

            Oder: fragen Sie gleich welchen Weltmeister, wie er es geschafft hat, wird er immer antworten: “Ich habe schon immer davon geträumt...”



            1. Unsere heutigen Kenntnisse der Schermäuse:

            Die wenigsten unter uns hatten je die Gelegenheit eine Schermaus lebendig zu beobachten. Unsere Vorfahren, die dazu gezwungen waren Nager mit einfachsten Mitteln zu bekämpfen, haben, um ihren Jagderfolg zu optimieren, ihre Opfer mit viel Geduld und Ausdauer beobachtet. Sie wussten viel über diese Tiere. Wir, die schon seit vielen Jahren mit Bekämpfungsmitteln arbeiten, die uns zu keinem direkten Kontakt mit den Tieren mehr zwingen, haben nur noch sehr mangelhafte Kenntnisse von unseren Nagetieren. Das Wissen von damals ist zum grössten Teil verloren gegangen. Nur Bruchteile dieser früheren Erkenntnisse, die durch die häufige mündliche Weitergabe verformt wurden, sind noch vorhanden. Doch einiges, was heute noch über die Schermaus erzählt wird, dürfte wahr sein. Es gilt also das überlieferte Wissen von Unwahrheiten zu bereinigen und durch wissenschaftlich belegte Erkenntnisse zu ergänzen...


            2. Warum Fallen stellen?

            Ich habe selber während Tagen und sogar während Wochen, Mäuse mit den üblichen Vergasergeräten vernichtet. Manchmal wurde mir übel vom inhalierten Gas, und der Lärm war mir trotz Ohrenpfropfen und Ohrenschutz immer lästig. Ich zweifelte vielfach an der Qualität der verrichteten Arbeit: Es fehlte mir ein deutlicher, greifbarer Erfolg.
            Ich habe mich immer wieder gefragt, ob das Einblasen von konzentrierten Abgasen in den Boden wohl eine sinnvolle Vorgehensweise ist.? Wird damit nicht der Boden überbelastet? Werden damit nicht andere, nützliche Lebewesen zerstört?.... Ich glaube, es ist sehr schwierig, hier eine eindeutige und allgemeingültige Antwort zu geben. Diese Grundsatzdiskussion finde ich zwar sehr wichtig , es sind aber die praktischen Resultate, die meinen Lebensunterhalt als Obstbauer (und als Mäusefänger) sichern....
            Ich habe den Weg des Fallenstellens gewählt, weil mir eine Idee kam, wie man den alten Beruf des Mäusefängers modernisieren könnte. Und je länger ich an dieser Idee arbeite, je mehr bin ich davon überzeugt, dass das zweifelsfrei umweltfreundliche Fallenstellen eine sehr effektive und ökologische Arbeitsweise ist. Das beinhaltet sowohl ökonomische als auch biologische Aspekte. Die Resultate sind sicht- und greifbar. Lieber eine Maus in die Falle, als 10...



            3. Vorstellungsübung:

            Um unser Ziel besser kennen zu lernen, schlage ich Ihnen eine kleine unübliche Übung vor: ich habe Sie selber immer wieder praktiziert beim Entwickeln meiner Mausefalle und daraus sehr viele Erkenntnisse gewonnen: schließen Sie bitte einige Minuten lang die Augen und versuchen Sie sich vorzustellen, dass Sie eine Schermaus sind... Sie leben im Boden...


            3.1. Was sehen Sie?...

            Wahrscheinlich nicht viel, es sei denn hie und da einen Lichtschimmer da wo die Gänge knapp unter der Erdoberfläche liegen oder wo es Bau- Öffnungen gibt. Ihre übliche Umgebung befindet sich also im Dunklen: Sie werden wahrscheinlich sehr sensibel, zögerlich und scheu darauf reagieren, wenn Sie mit grellem Licht in Kontakt kommen. Schon diese kleine Erkenntnis ist von grossem Nutzen beim Fallen stellen.
            Die Schermaus fühlt sich im Dunkel wohl. Wie reagiert die Schermaus auf die Nacht?...Über das Thema könnte man eine umfangreiche wissenschaftliche Recherche machen.... Ich habe schon mehrfach nachts Fallen gestellt. Die Fänge sind sehr gut, und das Verstossen der Falle fällt unter bestimmten Bedingungen völlig weg!
            Tiere die nicht “augenorientiert” leben, lassen sich von anderen Sinneswahrnehmungen leiten. So auch die Schermaus.


            3.2. Was hören Sie?

            In den langen Gänge ist die Schallübertragung vermutlich sehr gut. Es gibt zwar sehr viele Windungen und Ecken, aber das ganze Gangsystem wirkt wie ein Gartenschlauch, ein Blasinstrument.... Schall, der hier entsteht, wird sehr weit und in aller Deutlichkeit übertragen. Wie würden Sie auf andere Geräusche als die ihrer Mitbewohner reagieren, die nagen, sich durch die Gänge zwängen, oder schnarchen ? Ihre Reaktion- Neugier, Furcht, Panik- ist wahrscheinlich von der Lautstärke abhängig. Leise aber ungewohnte Laute werden Sie aufmerksam machen. Die sehr neugierige Schermaus reagiert nach meiner Erfahrung, indem sie auf Erkundungstour geht. Das machen wir Mäusefänger uns zu Nutze.
            Gedröhn schreckt die Maus zuerst ab, so dass sie sich in die meist geschützten Ecken ihres Baues zurückzieht. Ist sie aber ständig dem gleichen Lärm ausgesetzt, gewöhnt sie sich sehr schnell daran. Das erklärt auch, warum Apparate, die regelmässig Lärm aussenden, nach kurzer Zeit wirkungslos sind.
            Die meisten Wildtiere reagieren mit Neugier auf leise, ungewohnte Geräusche. Und fast alle Jäger der Welt, inklusive der Mensch, arbeiten in Stille... und locken ihre Opfer mit diskreten Tönen an.


            3.3. Tastsinn

            Was erfahren Sie über den Tastsinn? Was ertasten Mäuse?


            3.3.1. Kälte und Wärme der Umgebung:

            Wahrscheinlich sind die Temperaturen im Bau relativ gleichmässig und keinen grossen Schwankungen ausgesetzt. Ich habe vielfach beobachtet, dass die Schermaus auf Temperaturschwankungen mit Neugier reagiert. Die Temperaturschwankungen kann sie auf zwei verschiedene Arten wahrnehmen: die Temperatur der Luft und die Temperatur beim Ertasten von Materialien.


            3.3.1.1. Die Lufttemperatur:

            Sie ist unter anderen davon abhängig wie die Luftströmung im Gang ist. Die Bauten der Schermaus weisen, abgesehen von einigen Ausnahmen, wenige Öffnungen auf. Somit gibt es wenig Luftströmung. Eine vom Jäger in den Gang gegrabene Öffnung verursacht ein wenig Luftströmung. Macht der Jäger aber mehr als ein Loch, kann er unter Umständen einen Luftdurchzug verursachen, der die Mäuse zur Aktivität bewegt und sie in die Falle rennen lässt. Aus diesen Überlegungen habe ich eine Technik entwickelt: das Fallenstellen bei einen Loch. Die Methode ist in vielen, aber nicht in allen Fällen wirksam. Ich wende sie vielfach an, wenn ich auf eine Sackgasse gestossen bin. Die Wahrnehmung der Temperatur wird auch von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Daraus lässt sich ableiten, dass künstliche Öffnungen nicht die gleiche Wirkung haben, abhängig davon, ob sie bei hoher oder niedriger Luftfeuchtigkeit, bei Tag oder bei Nacht, bei Sonneneinstrahlung oder bei Schatten gemacht wurden. Einige meiner Beobachtungen bestätigen das.


            3.3.1.2. Temperatur der Materialien:

            Diese Wahrnehmung ist von der Art der ertasteten Materialien abhängig, deren Wärmeleitfähigkeit und deren Feuchtigkeit. Erde, Steine, Pflanzenwurzeln, Holz, Sand, Metall... Im Lebensraum der Schermaus gibt es eine Fülle von Materialien. Sie hat wahrscheinlich eine sehr differenzierte Wahrnehmung dieser Fülle entwickelt. Schaut man das Tier genau an, sieht man dass sie sehr feine Pfoten hat mit zum Teil sehr empfindlicher Haut... Und da wir wissen, dass die Schermaus ihre Gänge nur mit den Zähnen gräbt, können wir annehmen, dass Sie sehr viele Informationen über den Tastsinn aufnimmt.
            Ungewöhnlich warme oder kalte Gegenstände wird die Maus wahrscheinlich wieder mit Neugier begegnen, es sei denn sie wird durch irgend eine störende Wahrnehmung aufgeschreckt. Eine solche störende Wahrnehmung könnte z.B. ein fremder Geruch sein... Ist der Geruch nicht zu massiv, kann er wiederum anziehend wirken. Üblicherweise stört die Präsenz einer Metallfalle im Boden die Schermaus nicht . Haftet aber ein störender Geruch daran (z.B. Motorenöl, Verwesung) wird die Falle sofort verstossen. Das ist die normale Reaktion der Schermaus bei Gefahr oder Störung. Die kalte Temperatur einer Mausefalle aus Metall hebt sich im Winter stark ab von der Temperatur der umgebenden Gänge... und trotzdem ist es sehr wohl möglich im Winter Mäuse zu fangen... Ich habe aber die Beobachtung gemacht dass im Winter, Mäuse leicht fallenscheu werden und die Fallen sehr konsequent verstossen werden...?


            3.3.2. Feuchtigkeit:

            Die Schermäuse ertasten gewiss die Feuchtigkeit im Bau. Wie reagiert die Schermaus darauf? Wie reagiert die Schermaus auf durchsickerndes Regenwasser?
            Die Gänge werden zuerst feucht, dann füllen sie sich mit Wasser... Wir wissen aber, dass die Schermaus zum Teil sehr gut ans Leben im Wasser angepasst ist. Daher können wir annehmen, dass sie sich auch in sehr feuchten Bauten wohl fühlen kann. Kann sie sich jedoch in Gängen bewegen, die vollständig mit Wasser gefüllt sind? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Aber ich habe schon häufig Mäuse in Gängen gefangen, die zum Teil (bis zur Hälfte etwa) mit Wasser gefüllt waren!.
            Es ist trotzdem wahrscheinlich, dass die Schermaus ihre Schlafstelle an einen trockenen Ort einrichtet, ähnlich wie andere teilweise aquatisch lebende Tiere wie z.B. Ratten oder Nerze. Wo sind diese Schlafstellen? Das interessiert uns insofern, als die Schermaus immer wieder dort anzutreffen ist und wir sie dort häufiger fangen können.


            3.3.3. Vibrationen:

            Die Maus kann Vibrationen im Boden wahrnehmen. Vibrationen sind für den Lebensraum der Maus ungewöhnlich, weshalb sie die Maus wahrscheinlich aufmerksam werden lassen. Ich glaube, dass auch hier das Mass entscheidend ist für die ausgelöste Reaktion: eine starke Störung löst eine Angstreaktion aus, eine leichte Störung dagegen Neugier. Darum tun wir gut daran zu beachten, wie die Lebensumstände der Maus am jeweiligen Standort ist. Jegliche Abweichung von der Normalität irritiert sie. Leben die Mäuse am Rande einer Autobahn, auf einen Friedhof, oder inmitten einer extensiv genutzten Wiese? Versuchen Sie als Jäger mit Ihren Verhalten möglichst wenig aufzufallen. Aber doch so viel dass die Mäuse neugierig werden und in die Fallen rennen...


            3.3.4. Formen:

            Betrachtet man eine Schermaus aufmerksam, bemerkt man schnell die langen Schnauzhaare. Die längsten dieser Haare reichen seitlich vermutlich so weit, wie der Gang breit ist. Es ist anzunehmen dass die Maus mit diesen Werkzeug ihren Weg in die Dunkelheit findet und jede Behinderung im Gang ertastet. So erkennt sie auch Verlauf und Zustand des Ganges. So entdeckt sie vielleicht auch die Mäusefallen...Darum scheint es mir wichtig, die Fallen so harmonisch wie möglich in den Verlauf des Ganges zu setzen.


            3.4. Was riechen Sie wohl im Boden?

            Ich stelle mich vor, dass der Bau vom eigenen und vom Geruch der Mitbewohner, ihre Exkremente, Urin und von allerhand “erdtypische” Gerüchen geprägt ist. Auch muss der Geruch der angenagten Wurzeln vorhanden sein. Das ist die gewöhnliche Umgebung. Wird dieser “Durchschnittsgeruch” gestört, werden die Tiere wahrscheinlich reagieren. Ich vermute, dass auch hier die gleiche Regel gilt: bei schwacher Störung, Neugier; sonst, Angst und Verstossen als Reaktion. An Ihrer Experimentierfreudigkeit sollten Sie keine Grenzen setzen. Ich selber habe schon allerhand Geruchstoffe ausprobiert, zum Teil mit Erfolg. Eine wissenschaftliche Auswertung wurde ich gerne mit interessierte Kreisen ausführen.
            Seltsamerweise vermag der Geruch des Wiesels die Mäuse nicht gross zu beeinflussen, haben Kanadische Wissenschaftler herausgefunden.
            Hier noch was Erstaunliches. Der Menschengeruch scheint die Mäuse nicht besonders zu stören. Ich habe selber schon vielfach ohne Handschuhe gearbeitet, oder die Fallen mit den blossen Hände berührt, und trotzdem viele Mäuse gefangen. Für das Handschuhetragen sprechen aber ganz andere Faktoren, wie Uebertragung von Parasiten und Krankheiten (Echinococose, Hantavirus, Tularaemie,u.v.a.m).


            3.5 Was essen die Mäuse?

            Beim Verlegen von Fallen stösst man sporadisch direkt auf eine Vorratskammer. Diese ist prall gefüllt mit Stückchen von dickfleischigen Wurzeln von diverse Pflanzen. Zu den Lieblingsspeisen der Schermäuse gehört der Löwenzahn. Solche Stückchen Wurzeln können Sie als Köder benützen. Aber auch Stückchen von Aepfel können dazu benützt werden. Der Hohlraum im obere Teil meiner Falle eignet sich sehr gut zur Aufnahme von solchen Lockmitteln.


            4. Was machen Sie, als Maus, beim Auffinden von einem toten Artgenossen?...

            Ich habe schon vielfach die Erfahrung gemacht, dass tote Tiere einfach ignoriert werden und dass die Artgenossen sich am Opfer einfach vorbeigraben. War das Tier aber schon längere Zeit tot, und fing es schon an zu verwesen, war es fast immer unmöglich noch weitere Tiere am gleichen Ort zu fangen. Die gleiche Falle wurde dann auch an anderen Orten über längere Zeit verstossen.
            Ich habe auch vielfach erlebt, dass das tote Tiere von Artgenossen aufgefressen wurden... Aus diesen Feststellungen leite ich ab, dass der Jäger einen Vorteil hat wenn er die Fallen so schnell wie möglich leert und wieder spannt. So habe ich schon etliche Male bis zu 9 Individuen innert kurzer Zeit, an der gleichen Stelle gefangen...


            5. Was machen die Schermäuse bei wiederholten schlechten Erfahrungen?
            Ich habe schon mehrmals erlebt das Individuen aus irgendwelche Grunden fallescheu wurden. Mit einer verblüffenden Konsequenz haben Sie unzählige Fallen, jeden Tag, mehrere Wochen lang verstossen. Ob, und wie die Tiere die Relation Falle-Gefahr gemacht haben ist mir nicht klar. Ich weiss nur dass es so etwas wie Fallenscheue Mäuse gibt. Hier hilft vielleicht eine dieser neuartigen Fallen, die bei der geringste Berührung mit Erde oder mit dem Tier eine Explosion verursachen und die das Tier auch in grössere Entfernung töten. (Relativ teure Anschaffung und teure Munition). Eine andere Taktik besteht darin, dieses Tier längere Zeit nicht mehr zu befangen, damit sich die Fallescheue abbaut. Erst später wird der Bau mit nur einer sorgfältig plazierten Falle erneut befangen.


            6. Wo soll ich denn Fallen stellen?

            Ganz einfach: dort wo es mit Sicherheit Schermäuse hat. Mit eine Verwühlprobe ist es eindeutig feststellbar wo Schermäuse sind. Mit der Zeit und mit etwas Uebung kann man aber an einigen äusseren Merkmalen der Erdhaufen und des Biotopes sehen, ob man mit Schermäusen, Feldmäusen, oder mit Maulwürfen zu tun hat. Aber Achtung: Schermaus und Maulwurf können sehr nahe nebeneinander leben...
            Arbeiten Sie anfänglich nur dort, wo Sie ganz frische Zeichen finden. Die aufgewühlte Erde muss noch ganz körnig und leicht feucht sein. So erlernen Sie schnell, bewohnte Bauten von verlassenen zu unterscheiden und erzielen dadurch schneller Erfolg.


            7. Wann sollte man Mäuse fangen?

            Ganz einfach: immer!!!

            Die Arbeit bringt je nach Jahreszeit unterschiedlichen Erfolg.


            7.1. Die günstigste Jahreszeit ist der später Herbst, der Winter und das zeitige Frühjahr !

            Es hat nur wenige Tiere pro Bau, somit kommt man auch schnell vorwärts. Jedes Tier dass im Winter getötet wird, bedeutet eine Unzahl von Nachkommen weniger. Da sich im Winter keine Jungtiere neu ansiedlen, bleibt das gesäuberte Land relativ lang mäusefrei, sodass sich die Kulturen im Frühling gut erholen können. Es ist im Winter relativ einfach Mäuse zu fangen. Wenn die Schneedecke sehr dünn ist, ist es einfach festzustellen wo die Mäuse frische Hügel aufgestossen haben. Gerade dort sollte man die Fallen stellen. Der Boden kann ruhig ein paar Zentimeter tief hart gefroren sein. Mit den Stecher ist das benötigte Loch einfach zu machen.
            Im frühen Winter die Mäuse zu vernichten hat auch den Vorteil, dass man die konzentrierten Schäden an die Kulturen verhindern kann. In der Tat finden die Schermäuse im Sommer jede Menge Futter, dagegen im Winter nur wenig. Dann verzehren sie meistens wertvolle Pflanzen oder Bäume.


            7.2. Der Mäusefänger kann im Sommer ansehnliche Zahlen von Mäuse fangen.

            Es befinden sich dabei sehr viele Jungtiere in den Bauten. Mit meinen Fallen kann ich Tiere bis zu einem Körpergewicht von ca. 7 Gramm fangen. Es ist dann nicht außerordentlich, dass am gleichen Standort 8 bis 9 Tieren gefangen werden können. Aber jeder Fang bedeutet trotzdem Arbeit. Im Sommer kommt der Mäusefänger nicht mehr so schnell vorwärts...
            Ist das Land mal von Mäuse gesäubert, muss es unbedingt und jederzeit, sofort von Neuansiedlern befreit werden. Diese neuen Schermäuse sind praktisch immer Jungtiere, die sich sonst schnell mal paaren und dann nach 21 Tage Nachwuchs in die Welt setzen. Erst dann einen Bau leerzufangen ist Mehrarbeit und unter Umstände schwierig zu realisieren. Die Mäuse zu fangen wenn sie noch alleine in den Bauten leben, was meistens bei Einwanderern der Fall ist, ist dagegen sehr einfach. Diese Form von Bekämpfung bedingt aber ein sehr regelmässiges und exaktes Beobachten der Parzellen.


            8. Hat das Wetter auf die Fänge einen Einfluss?

            Hier kann ich wirklich keine begründete Informationen geben. Ich habe bei Regen, bei Nebel, vor und nach Stürmen Mäuse gefangen. Wohl hatte ich an gewissen Tagen Spitzenergebnisse und Ergebnisse. Einen eindeutigen Zusammenhang mit den Wetter könnte ich aber nicht mit Zahlen begründen. Vor ein paar Wochen, kurz vor dem starken Sturm “Lothar”, habe ich mit 28 Fallen innert einen Tag ca. 45 Mäuse gefangen, ohne die Falle konstant zu beobachten und sofort wieder zu leeren. Ich hatte das Gefühl dass der Teufel los war. Hatte es etwas zu tun mit dem nahenden Sturm? Es ist denkbar.


            9. Woher kommen die neuansiedlenden Mäuse?

            Soweit ich informiert bin, wurden nie gründliche wissenschaftliche Forschungen dieser Frage gewidmet. Aus Gesprächen mit einem Wissenschaftler der schon hunderte von Mäuse gefangen, markiert, freigelassen und wieder gefangen hat, habe ich von einen Fall gehört, wo eine Maus einen Strecke von ca. 350 Meter durch ein Waldstück zurückgelegt hatte. Meine eigenen Beobachtungen haben mir auch gezeigt, dass die Schermäuse im Verlauf einer Vegetationsperiode ohne weiteres Distanzen von 400-500 Meter zurückerobern. Es genügt also nicht, Ihre Parzellen sauber zu halten, auch Ihre Nachbarn sollte Sie zu einer koordinierten Mitarbeit bewegen...


            10. Fallen stellen - Populationsdichte:

            10.1 Bei niedriger Population:

            Sollte das Vernichten der Mäuse mit der Falle stattfinden, was eine ruhige und angenehme Arbeit ist, sollte die Arbeit jederzeit und sehr regelmässig ausgeführt werden. Nur so kann der Bauer sein Land Mäusefrei halten. Das Ausmass an Arbeit pendelt sich dann in ein vernünftiges und tragbares Mass ein. Die Arbeit sollte sogar bei einer sehr niedrigen Populationsdichteausgeführt werden. Dann ist sie am effektivsten.


            10.2. Bei hoher Populationsdichte:

            Mäuse bei einer sehr starken Population mit Fälle zu bekämpfen, ist zwar nicht unmöglich, aber das Ausmass an Arbeit ist sehr gross. Die Schwierigkeit besteht dann noch zusätzlich darin, die Rückwanderung der Jungtiere aus den schwer verseuchten Umgebung in Schach zu halten. Will man in solchen Situationen gute Resultate erreichen, ist es unbedingt erforderlich, grossflächig, mit so vielen Grundstückbesitzern wie möglich, zusammen und koordiniert zu arbeiten. Dazu folgende kleine Berechnung: eine stark verseuchte Futterparzelle kann im Sommer leicht bis 1000 Individuen pro ha zählen(Jura). Die Erdoberfläche gleicht dann schon ziemlich einem Kartoffelacker... Mit 45 Fallen habe ich schon alleine bis 150 Mäuse pro Arbeitstag gefangen. Ich schätze, dass einen Team von 4-5 Personen und ca. 400-500 Fallen die Arbeit in einen Tag erledigen könnte...Es ist noch zu berücksichtigen, dass es nicht leicht ist bei einer solchen Populationdichte herauszufinden, wo sich die letzten Mäuse verstecken. Eine erneutes Befangen der Parzelle nach ca. 8 Tagen ist unerlässlich. Dann werden nämlich neuaufgestossene Hügel gut erkennbar sein und eine gezielte Arbeit wieder möglich.
            Die maximale Leistungsfähigkeit eines solchen Teams wurde noch nicht erprobt und ich würde mich freuen, das Experiment mit ein Paar begeisterte Personen auszuführen. Die benötigten Falle stelle ich gerne zur Verfügung.


            11. Mäusefalle Malevez:

            Meine Arbeitsweise: “Immer, still, schnell, sofort und sauber; = Immer 4 S....”

            Die hier vorgestellte Falle eignet sich hervorragend um diese Arbeitsweise in die Praxis umzusetzen.

            Mit ein wenig Uebung sind die Gänge schnell mit dem Sondierstab geortet. Das benötigte Loch ist mit den Stecher einfach zu graben. Dann wird die Falle plaziert und die Erde sorgfältig oben an die Falle angedrückt. Die Falle spannen. Standort markieren. Fertig! Die Falle wirkt in beiden Richtungen. Es ist gar nicht nötig einen längeres gerades Stück Gang zu suchen, der Platzbedarf ist sehr klein und so kann man praktisch überall am Bau Fallen plazieren. Nach dem Befangen der Stelle kann die aufgehobene Erde einfach wieder ins Loch gepaßt werden. Keine Spur mehr vom Fallen stellen...

            Dank der möglichen optischen Kontrolle auf Abstand, wird der Bau nicht gestört, und eine ausgelöste Falle ist schnellgefunden. Arbeitet man in die Nähe, ist das Auslösen sogar akustisch wahrzunehmen. Somit ist die Information sofort aufgenommen und zugleich die Richtung der entsprechende Falle angedeutet. Das Auffinden ist abermals erleichtert.

            Das Entleeren der Falle ist einfach und schnell erledigt. Das Tier braucht nicht mal mit den Finger berührt zu werden, was die Arbeit hygienischer macht.

            Das sofortige wieder Scharfstellen ist in Sekunden gemacht. Die Falle löst sich schon bei geringsten Berührung aus. So können auch die kleinsten Mäuse gefangen werden. Junge Schermäuse und sogar Feldmäuse...


            Eine Wäscheklammer am Markierstab gibt mir an, wieviel Tiere am gleichen Standort schon gefangen wurden. Eine wertvolle Information. Habe ich nämlich ein Jungtier gefangen, kann ich noch mehrere Fänge am gleiche Ort erwarten. Habe ich zwei Erwachsene am Gleiche Ort gefangen, ein Männchen und ein Weibchen, ist die Wahrscheinlichkeit klein das ich noch mehr Erwachsene fange, jedoch nicht ausgeschlossen. Diese Form des Protokollierens der Fänge ermöglicht eine sehr effektive und gezielte Arbeit.

            Verlasse ich einen Stelle, wird das Loch mit einem Stäbchen markiert. Ist das Loch am nächsten Tag verwühlt, ist der Bau noch, oder schon wieder bewohnt....Dann erneut Falle stellen. So kann gründlich gearbeitet werden.

            Da die Falle mit Rostfreien Material hergestellt ist , ist ein Dauereinsatz bei jedem Wetter ohne weiteres möglich. Auch der Unterhalt ist denkbar einfach. Waschen mit dem Hochdruckreiniger, kalt oder warm...

            Alle Teile der Falle lassen sich abmontieren und ersetzen. Somit ist eine gute Funktion und Werterhaltung über viele Jahren gewährleistet. Duch die Langlebigkeit der Falle kann die jährliche Amortisation sehr tief gehalten werden.

            Dort wo es noch üblich ist, können die Mäuseschwänze auf die Gemeinde abgeliefert werden. Eine willkommen kleine Entschädigung für die Arbeit. So wird das Mäusefangen für viele Jugendliche wieder zu einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung und eine gute Gelegenheit etwas Sackgeld zu verdienen...